Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
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Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 19.10.2014 00:08Schon als sie mehrere Sekunden lang nichts sagte, merkte ich, dass etwas mit ihr nicht stimmte und machte mir sofort Vorwürfe, denn anscheinend hatte ich genau ins Schwarze getroffen - im ironischen Sinne natürlich. "Isobel?", fragte ich vorsichtig und sah sie von der Seite an. Ihr Gesicht war wie versteinert, was sofort meine Besorgnis wieder aufwallen ließ. Über dies schien sie so in Gedanken zu sein, dass sie mich nicht einmal hören konnte. Doch als endlich wieder Leben in sie kam, drehte sie sich von mir weg, was mir, obwohl ich ja eigentlich wusste, dass ich das vermutlich nicht persönlich nehmen sollte, einen Stich verpasste. Dass sie auf die Toilette musste, glaubte ich ihr keine Sekunde lang, vor allem, als ich ihren Tonfall vernahm. Weinte sie etwa?, fragte ich mich geschockt. Das hätte ich von ihr wirklich als allerletztes erwartet, immerhin waren selbst Frauen, die normalerweise keine solche Autorität und Sicherheit ausstrahlten wie sie, in der Öffentlichkeit meist nicht nahe am Wasser gebaut. Es musste etwas passiert sein, irgendetwas Schreckliches. Beinahe rennend folgte ich ihr.
Draußen angekommen joggte ich dann tatsächlich in die Gasse, von der aus man apparieren konnte, und sah sie schon bald vor mir, natürlich nur von hinten, doch selbst aus den paar Metern Entfernung konnte ich das Zucken ihrer Schultern feststellen. "Isobel!", rief ich besorgt, "Warte!" und überwand noch die letzten Meter, bis ich schließlich neben ihr stand.
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Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 19.10.2014 00:18Kurz bevor ich die Chance hatte zu apparieren, hörte ich schon seine Schritte und schlussendlich auch sein Rufen. Wieso musste er wie ein überfürsorglicher, übergroßer, menschlicher Labrador sein? Ich war wirklich nicht in der Verfassung, um mich darum zu kümmern...
Ich überlegte eine Sekunde, ob ich nicht doch einfach apparieren sollte, aber das kam mir dann doch zu unhöflich vor. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, ehe ich mich zu ihm umdrehte. Gott segne den Tag, an dem ich mich entschieden hatte, magisch-wasserfeste/n Maskara und Eyeliner zu kaufen.
"Tut mir Leid, aber ich glaube es wäre das beste, wenn ich jetzt nach Hause gehe", meinte ich zu ihm und versuchte meine Stimme, die ziemlich zitterte, wieder unter Kontrolle zu bringen.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 19.10.2014 00:40Ihr Make-Up war zwar nicht verwischt, aber ich hatte ganz genau gesehen, wie sie sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte; die Armbewegung war ja ziemlich eindeutig. Außerdem sah ich selbst in dieser Dunkelheit, dass ihre Augen vom Weinen gerötet waren. Vom Klang ihrer Stimme ganz zu schweigen, die meine Instinkte endgültig weckte. Isobel sah einfach so hilflos aus, so zierlich, so traurig... am liebsten hätte ich sie auf der Stelle umarmt und ihr eine Schulter zum Ausweinen angeboten.
Aber das konnte ich doch nicht tun! Bei meinem ersten Annäherungsversuch in Hogsmeade hatte sie sich immerhin ziemlich verschlossen, es war ein absoluter Misserfolg gewesen. Aber andererseits war seitdem eine Menge passiert. Unter anderem wusste sie jetzt um meine Gefühle, hatte letztes Mal sogar eine interpretierbare Andeutung fallen lassen, dass sie ebenso empfand, was ja schon allein dadurch nicht widerlegt wurde, dass sie sich trotz dieses Wissens mit mir traf.
Es zeriss mir einfach das Herz, sie so wie einen Schatten ihrer selbst zu sehen. Noch während ich dachte, ich sei wahnsinnig geworden, legte ich vorsichtig meinen Arm um sie - nicht an irgendwelche anstößlichen Stellen, aber immerhin um ihre Schultern, was sich einfach... unbeschreiblich anfühlte. Sie war noch... weiblicher, als ich es erwartet hatte, doch darin durfte ich mich jetzt nicht fallen lassen. "Ich glaube eher, dass du mir sagen solltest, was los ist, bevor du alleine daran zerbrichst...", sagte ich sanft, leise und hoffentlich nicht zu unsicher zu ihr. Denn genauso fühlte sie sich gerade an, unglaublich zerbrechlich.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 19.10.2014 00:56Dass er bemerkt hatte, dass ich geweint hatte, war mir klar, aber ich wusste auch dass er diskret genug war, um es nicht an die große Glocke zu hängen. Grade als ich mich einfach wieder abwenden und disapparieren wollte, hatte er auf einmal einen Arm um mich gelegt, womit ich nun wirklich nicht gerechnet hätte. Mein erster Instinkt war natürlich, ihn abzuschütteln, aber ich konnte mich nicht dazu überwinden, weshlab ich einfach nur dastand und es geschehen lies.
Als ich sein Kommentar hörte, konnte ich nicht anders, als wieder zu weinen. Wie zum Henker sollte ich es ihm erklären, wenn unsere ohnehin schon fragile Beziehung daran zerbrechen würde? Egal, wofür ich mich entschied, er würde beleidigt sein; es war einfach ein Teufelskreis. Und deshalb vermutlich auch nicht weiter überraschend, dass ich nur dastand und mir schniefend die Tränen von den Wangen wischte.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 19.10.2014 01:07Zunächst einmal war ich natürlich einfach nur unendlich erleichtert, auch, wenn ich merkte, dass sie immer noch relativ steif war, dass sie mich nicht abschüttelte. Für einen winzigen Moment machte mich das sogar glücklich, es zeigte mir, dass sie tatsächlich zumindest ein kleines bisschen Vertrauen zu mir aufgebaut hatte. Und so angespannt konnte sie dann auch wieder nicht sein, wenn sie in dieser Haltung erneut zu weinen anfing, obwohl das nun wirklich kein Grund zur Freude war, ganz im Gegenteil.
Obwohl ich, je länger wir so in dieser kalten, engen Gasse im London der Muggel standen, Isobel immer mehr wahrnahm, ihren Geruch, die Form ihres Oberkörpers und das Gefühl ihrer Haare an meinem Arm, tat es mir nach wie vor unendlich weh, sie so zu sehen und ihr nicht helfen zu können, weil ich einfach nicht wusste, warum wir gerade in dieser Lage waren. Natürlich hatte ich nach wie vor die Einstellung, dass sie mir sagen konnte, was sie wollte, ich wäre garantiert nicht beleidigt oder ähnliches.
Wenigstens eine Sache konnte ich für sie tun, nämlich eine Packung Papiertaschentücher aus meiner Hosentasche ziehen und ihr eines davon anbieten, indem ich freundlich, aber besorgt "Brauchst du vielleicht so eins?" fragte.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 19.10.2014 01:19Nach dem ich zu nichts anderem in der Lage war, als vor mich hin zu heulen, zog Daniel eine Packung Papiertaschentücher aus seiner Tasche und bot mir eines an. Dankbar nahm ich es entgegen, auch wenn ich nach wie vor nicht wusste, wie ich mit dem allen umgehen sollte.
"Es ist eine recht lange Geschichte und ich bin mir ziemlich sicher, dass du sie nicht hören willst...", meinte ich schließlich, nachdem ich mich für das Taschentuch bedankt und mir die Nase geputzt hatte.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 19.10.2014 01:29Ich wartete geduldig, bis sie mit dem Taschentuch fertig war. Anschließend klang sie zumindest wieder ein bisschen gefasster, worüber ich erleichtert war, aber trotzdem hatte ich immer noch dieses schreckliche Bild im Kopf, wie sie so fürchterlich geweint hatte, und ihre Augen riefen mir nur allzu deutlich in Erinnerung, dass das alles erst ein paar Minuten her war. "Ich glaube, doch", meinte ich deshalb immer noch sanft und vorsichtig, denn ich wollte sie ja nicht bevormunden, aber ich machte mir gerade wirklich Sorgen um sie und war mir sicher, dass es besser für sie wäre, sich jemandem anzuvertrauen. "Aber besser nicht hier... sonst sind wir morgen noch beide krank." Ich versuchte ein Lächeln, bevor ich hinzufügte: "Magst du es mir bei mir zu Hause erzählen?" Ganz bewusst ließ ich ihr die Wahl, denn instinktiv wusste ich, dass es nichts bringen würde, sie zu so etwas zu zwingen. Dennoch hoffte ich inbrünstig, dass sie dieses Angebot jetzt auch annahm.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 19.10.2014 01:41Dass er mir natürlich nicht glaubte, überraschte mich keineswegs - dass er mich allerdings gleich zu sich nach Hause einlud, schon ein bisschen. Eigentlich hatte ich keine Lust dazu; nicht dass ich nicht gern in seiner Nähe war oder Sachen mit ihm unternahm, es waren einfach die derzeitigen Umstände etwas.. miserabel. Gelinde ausgedrückt.
Andererseits würde er die Geschichte sicherlich früher oder später rgendwie herausfinden; sei es, dass Louis vielleicht zur Presse geht - immerhin kannte ich das Kind nicht und wusste auch nicht, wozu es imstande war oder dass irgendwas anderes geschah. Und vielleicht, ganz vielleicht, würde es doch gut tun darüber zu reden - zumindest wüsste er dann, was für eine Art von Mensch ich war und würde später nicht mit einer Lüge zusammensein.. Auch wenn ich bezweifelte, dass wir nachher noch irgendeine Art von Beziehung haben würden.
"Na gut", stimmte ich daher etwas wortkarg zu und machte mich mit ihm zusammen auf den Weg.