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Re: Lehrerzimmer
von DanielHomesworth am 01.09.2014 01:38Wie alle Lehrer hatte ich schon früher nach Hogwarts kommen müssen als die Schüler, um alles vorzubereiten. Meinen Teil jedoch hatte ich inzwischen erledigt und da auch niemand meine Hilfe brauchte - natürlich konnte man mich trotzdem immer noch jederzeit dazu holen - saß ich nun im Lehrerzimmer und versuchte, mich zu beschäftigen. Diese Zeit des Leerlaufes war das Negative daran, wenn man seine Aufgaben voll motiviert und zusätzlich noch früher anging als die Kollegen. Jedenfalls hatte ich den aktiven Tagespropheten schon durch und mich deshalb einem Klatschblättchen namens "Aphroditis" zugewand, welches wahrscheinlich eine der Lehrerinnen hier liegen gelassen hatte. Normalerweise war so etwas ganz und gar nicht meine Art von Lektüre, aber, wie gesagt, gerade war es die einzige mögliche Beschäftigung für mich. Vielleicht bot es ja noch bessere Unterhaltung als Informationen über Mutmaßungen über den Beziehungsstand von C-Promis, wie ich hoffte, während ich mich durch das Heftchen hindurchschlug. Und plötzlich erstarrte. Denn ich sah Mrs Rosefield abgebildet, neben... mir. Arm in Arm, während wir durch den Park spazierten und Smalltalk betrieben. Das konnte doch nicht wahr sein! Gott sei Dank konnte man nicht hören, was wir zueinander sagten, aber es war auch so schon schockierend, dass jemand so tief in unsere Privatsphäre eingedrungen war, ohne dass wir es bemerkt hatten. Und obwohl ich ein offener Mensch war, wollte ich auch nicht, dass ganz England über mein Privatleben bescheid wusste. Ganz zu schweigen von Mrs Rosefield, da war ich mir sicher! Für sie musste es noch viel schimmer sein, besonders wenn sie wirklich... Gott, die Arme. Und das alles meinetwegen. Ich musste mich definitiv umfassend bei ihr entschuldigen, aber zuerst musste ich den Artikel lesen, um nicht aus Versehen etwas Falsches zu sagen. Die Überschrift stimmte mich tatsächlich wieder etwas weniger reuhevoll, dennoch war ich sicher, dass Mrs Rosefield der Artikel nicht gefallen würde, der wie folgt lautete:
Eiskönigin aka Ministerin endlich mit Mann in Park gesichtet
Unsere allseits als hochprofessionelle Karrierefrau bekannte Zaubereiministerin ist ein eingefleischter Single: Seit einem Jahrzehnt hatte sie nun schon keine Beziehung mehr, keine kurzlebige Liebschaft, keinen One-Night-Stand. Es kursierten schon Gerüchte, dass die eiskalte Regentin völlig asexuell geworden sei - oder es schon immer war, denn Zärtlichkeiten hat man zwischen ihr und Finley Robinson, ihrem letzten angeblichen Freund, nie bemerkt. Doch vielleicht ist Isobel Rosefields Leben doch nicht nur ihrem Beruf gewidmet. Denn sonst würde sie wohl kaum mit diesem attraktiven Herren durch den Park von Hogwarts schlendern. Hand in Hand wurden die beiden beim Flirten gesichtet. Bekommt England nun etwa doch endlich einen "First Sir"?
Dass man mich als einen attraktiven Herren bezeichnete, war mir in diesem Moment ziemlich gleich, denn meine Gefühle fuhren Achterbahn. Das Klatschblatt behauptete, Mrs Rosefield sei seit gut zehn Jahren single... das hieße, ich hätte vielleicht eine Chance bei ihr. Wenn sie jetzt nicht rasend vor Wut war, weil derartige Bilder und Worte über sie veröffentlicht worden waren. Doch vielleicht konnte man an diesen Gefühlen noch etwas ändern... Schnell schickte ich meiner Angebeteten einen Brief:
Sehr geehrte Mrs Rosefield,
Hiermit möchte ich um ein Gespräch mit ihnen anlässlich der jüngsten Ereignisse bitten.
Bitte um Antwort,
Daniel Homesworth
Ich hielt es für unangebracht, ihr mein Bedauern über diesen Artikel per Post mitzuteilen.
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 31.08.2014 19:40Natürlich konnte ich Marina nicht zwingen, meine Hilfe in Anspruch zu nehmen, besonders nicht in einer solch lockeren Situation. Und da sie ihre Nase ja eben selbst wieder gerade gerückt hatte, standen die Chancen meines Wissens nach sehr gut, dass sie auch auf herkömmliche Weise heilte und der Knochen gerade wieder zusammenwuchs. Wegen dieser zwei Gründe ließ ich es also gut sein, wobei ich das erste Argument gut und gerne ignoriert hätte, wäre meine Hilfe wirklich nötig gewesen. In solchen Situationen konnte ich sehr hartnäckig sein.
Generell interessierte es mich nicht groß, ob jemandes Haare gefärbt waren oder nicht, und somit fiel es mir auch nicht auf, wenn es nicht gerade offensichtlich war, wie zum Beispiel bei älteren Damen mit haselnussbraunem Haar oder bei jungen Mädchen, die sich ihre Mähnen gar rosa eingefärbt hatten. Trotzdem hatte ich wirklich keinen Moment daran gezweifelt, dass blond Marinas natürliche Haarfarbe war. Immerhin war ich als Mann auch für ihren Veela-Charme empfänglich, wenn ich auch schon früh in meinem Berufsleben gelernt hatte, ihn von echter Verliebtheit zu unterscheiden, der ich bei einer Schülerin selbstverständlich sowieso nie nachgegangen wäre, und mehr oder weniger immun dagegen zu werden. So nahm ich die Anziehungskraft zwar wahr, hatte mich aber sehr gut unter Kontrolle, wenn es darum ging, ihr nicht nachzugeben. So oder so, da Veela fast immer natürlich blond waren, war es Marina höchstwahrscheinlich auch.
Ihr Verhalten kam mir allerdings etwas zu aufgesetzt vor und ich fragte mich, was für einen Grund sie wohl hatte, mir ihr Leiden zu verschweigen, denn es kam mir sehr wahrscheinlich vor, dass sie mich - untypisch für sie - gerade angelogen hatte. Da auf Magenschmerzen keine Strafe stand, war es wohl kaum, weil sie eine solche befürchtete. Vielleicht Schamgefühl? So kannte ich sie gar nicht. Ich runzelte verblüfft und ein wenig besorgt die Stirn, nicht, dass es am Ende noch etwas Ernstes war und sie eigentlich einen Heiler benötigte. Angst vor so einer Untersuchung würde viel eher zu der Marina passen, die ich kannte. "Bist du sicher, dass du gerade eben auch keine hattest?", wollte ich wissen und klang dabei wie gewohnt freundlich, doch auch meine Besorgnis konnte man mir anhören.
Als sie von ihrem Fernweh sprach, musste ich ebenfalls lächeln. Marinas Begeisterung war ansteckend. Ich antwortete: "Wirklich nicht. Aber wenn das so ist, was soll denn dein nächstes Ziel sein?", erkundigte ich mich freundlich. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass ich mit der Frage Salz in die Wunde streute und hinter ihren Magenschmerzen eine Lüge im Bezug aufs Reisen vermutet.
Dass Marina das bemerkt hatte, überraschte mich und war mir auch ein wenig unangenehm, denn ich wusste nicht, was ich jetzt sagen sollte. Einerseits war dieses Treffen eindeutig außerschulisch, andererseits fing die Schule sehr bald wieder an und ich konnte unmöglich eine Schülerin mit meinen Problemen belasten. Ebenfalls war die Chance, dass Marina mir irgendwie helfen könnte, gleich null. Wiederum widerstrebte mir die Vorstellung zu lügen, also entschied ich mich für einen Mittelweg: "Unser aller Leben stellt uns manchmal Aufgaben, die es zu bewältigen gibt. Es ist nichts Schlimmes oder Außergewöhnliches", teilte ich ihr mit. Um genau zu sein, war das auch die Wahrheit. Es gab wahrlich schlimmere Probleme auf der Welt als die Ungewissheit, wie es um den Beziehungsstatus einer Frau stand. Und außergewöhnlich war höchstens die Tatsache, dass besagte Frau England regierte.
Langsam wurde es ziemlich dunkel, weshalb ich mich von Marina verabschiedete. "Vielen Dank für die Einladung. Aber ich denke, wir beide sollten uns jetzt auf den Nachhauseweg machen, wenn wir am ersten Schultag ausgeschlafen sein wollen", meinte ich freundlich, sagte ihr auf Wiedersehen und ging schließlich meiner Wege.
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 14.08.2014 17:58Ich nahm das mit Marinas Nase nicht ganz so locker wie sie, auch, wenn sie sich anhörte, als sei das nicht das erste Mal, dass sie einen Ball ins Gesicht bekam oder sich zumindest an der Nase verletzte. Somit beruhigte es mich ganz und gar nicht, dass sie von 'etwas bluten' sprach. "Bist du dir sicher, dass nichts damit ist? Ansonsten könnte ich sie einfach vorsichtshalber reperieren, das würde auch nicht schaden, wenn gar keine Reperatur nötig wäre", bot ich Marina hilfsbereit an. Immerhin durfte sie außerhalb von Hogwarts nicht zaubern, auf dem Schulgelände hätte ich sie den Episkey durchaus selbst ausführen lassen; das war ein sehr einfacher Zauber und ich war mir sicher, dass sie ihn beherrschte und auch seine Existenz nicht vergessen hatte.
Da ich keine Veranlassung hatte zu glauben, dass sie mich anlog - es hatte bei Marina Diamandis nie Anzeichen auf eine arme Familie oder dergleichen gegeben - glaubte ich ihr die Geschichte mit Griechenland und wollte gerade noch etwas dazu sagen, als sie sich auf einmal den Magen hielt. Nur, weil ich nicht immer dazu fähig war, die Gefühle einer Person instinktiv zu schonen oder sofort richtig zu interpretieren, hieß das nicht, dass ich keine körperlichen Schmerzen als solche erkennen konnte, wenn ich sie sah. "Was ist los? Hast du Magenschmerzen?", erkundigte ich mich besorgt.
"Nein, dieses Jahr nicht. Mich zieht es genrell nicht so in die Ferne..." und außerdem habe ich hier gerade etwas zu erledigen, fügte ich innerlich hinzu. Es war wahr, was ich Marina da gerade gesagt hatte. Urlaub war für mich in erster Linie eine besondere Zeit mit der Familie, fremde Kulturen interessierten mich nicht besonders, obwohl ich natürlich die meisten davon respektierte. Ausnahmen waren solche, die zum Beispiel Frauen eindeutig diskriminierten, von so etwas hielt ich überhaupt nichts. Jedenfalls hatte ich momentan kein sonderliches Interesse daran, weil ich außer meinen Eltern ja keine Familie hatte. Leider.
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 14.08.2014 16:24Hätte ich von Marinas Problemen gewusst, hätte ich mich natürlich sofort als Hilfe angeboten, oder auch nur als Zuhörer, denn schon allein über etwas zu reden konnte hilfreich und entlastend sein. Diese Art von Unterstützung war für mich nichts Jobgebundenes, ich ließe sie auch jedem zu Teil werden, dass sah ich als meine generelle menschliche Pflicht an. Doch leider war ich nicht so einfühlsam wie ich es gerne wäre, obwohl ich mich wirklich bemühte, und somit auch alles andere als ein menschlicher Lügendetektor. Wenn eine Person also wie Marina gut lügen konnte und ich gleichzeitig nicht mit einer Lüge rechnete, hatte ich praktisch keine Chance, eine solche zu erkennen.
Mehr als alles andere allerdings wollte ich stets freundlich sein und diese Gesprächsparterin interessierte mich wirklich, weshalb ich nichtsahnend weiterhin diesbezüglichen Smalltalk betrieb. "Schön", sagte ich lächelnd und fragte, wo sie denn gewesen seien und ob es schön gewesen sei. Gerade wollte ich mich außerdem noch einmal für das Kompliment bedanken, immerhin war ich ein sehr höflicher Mensch, als auf einmal ein Ball an mir vorbeiflog und Marina direkt ins Gesicht traf, was mich ziemlich erschreckte, denn im Gegensatz zu ihr war ich so etwas alles andere als gewohnt. Ehe ich wirklich reagieren konnte - ich hatte gerade erst meinen Becher abgestellt und wollte mich vergewissern, ob es Marina gut ging - schoss diese den Ball auch schon zurück. Eine sehr verständliche Handlung, die ich dennoch nicht getätigt hätte, aber weil Ferien waren hielt ich mich zurück.
Die Prozedur mit ihrer Nase sah ziemlich schmerzhaft aus und ich wollte Marina gerade meine Hilfe anbieten, als sie es schon alleine fertigbrachte, sie wieder zu richten. Und dann zu lachen anfing. Bis zu ihrer Erklärung war ich wirklich ein wenig pikiert, wusste auch danach aber nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte. "Es ist ja schön, dass du darüber mittlerweile lachen kannst", meinte ich schließlich, aber ich meinte es ehrlich. "Geht's deiner Nase wirklich wieder gut?"
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 14.08.2014 15:41Es war keinesfalls so, dass ich nicht in Betracht zog, dass ihr Schicksal Marina trotzdem nachging. Das wäre nur natürlich und auch ihr gutes Recht, immer noch um ihre Eltern zu trauern. Um es zu beurteilen, kannte ich dieses Mädchen nicht gut genug. Dennoch meinte ich, bei ihr echte Lebensfreude und keine vorgeschobene, um alle Welt zu täuschen, zu spüren. Was ich bewundernswert fand, selbst, wenn es nicht uneingeschränkt war. Sie konnte offensichtlich mit ihrem Schicksal leben und das war etwas, bei dem viele Menschen viel mehr Hilfe brauchten als Marina sie vermutlich bekommen hatte.
Ich hörte meiner ehemaligen Schülerin interessiert zu und empfand ehrliches Mitgefühl, als sie davon erzählte, dass alle ihre Freunde verreist waren. Aus eigener Erfahrung konnte ich sagen, dass das vermutlich ziemlich unangenehm war, langweilig vor allem. "Das ist natürlich schade", meinte ich deshalb und fragte dann aus Interesse nach: "Verreisen Sie denn auch noch?" Ich hatte ihr Angebot nicht als eines zum Du aufgefasst, sondern einfach als eines, dass "Miss Diamandis" in meiner Anrede durch ihren Vornamen zu ersetzen. Auf ihren daher unerwarteten Witz hin musste ich grinsen. Das hätte ich selbst in Hogwarts getan, denn ich wusste ja, dass das nicht ernst gemeint war und ein bisschen lockere Atmosphäre konnte nie schaden. Schule sollte schließlich allen Beteiligten Spaß machen und dazu zählte auch, dass die Lehrer das ein oder andere mit ein wenig Humor sehen konnten. "Ein schlechtes nicht, Marina", setzte ich absichtlich ihren Namen ein, um ihr das zu beweisen, "aber anscheinend ein langsames, begriffsstutziges, das nicht in der Lage ist, einen tieferen Sinn als den Offensichtlichen aus einer Aufforderung zu schließen." Ja, über mich selbst lachen konnte ich auch.
"Danke", sagte ich höflich, während ich den Becher von Marina entgegen nahm und meine Augen von ihr untersuchen ließ. "Und noch einmal danke, wenn ich davon aussehen darf, dass das ein Kompliment war - du weißt, mein Gedächtnis", setzte ich schmunzelnd hinzu, musste aber gleichzeitig über ihre Aussage nachdenken. Himmelblaue Augen... das war ein schöner Vergleich. Noch schöner wäre es allerdings, wenn jemand anderes ihn auch ziehen würde. Jemand ganz bestimmtes. Ich verkniff mir ein Seufzen.
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 13.08.2014 03:18Es blieb dabei, Marina war extrem putzig für ihre sechzehn Jahre, was ich jedoch als alles andere als schlimm empfand. Es gab genügend Jugendliche, teilweise auch jüngere als sie, die aufgrund der schrecklichen Dinge, die ihnen widerfahren waren, viel zu ernst und manchmal sogar durchgehend niedergeschlagen oder gar agressiv waren. Obwohl Marina ebenfalls kein Glückspilz im herkömmlichen Sinne war - ich wusste natürlich, dass sie in einer Pflegefamilie lebte, denn als ihr Lehrer hatte ich Zugang zu dieser Information gehabt - gehörte sie keinesfalls dazu, was ich bewundernswert fand. Selbst konnte ich ja nicht wirklich mitreden, Gott sei Dank war mein Leben bisher immer in einigermaßen geregelten Bahnen verlaufen, meine Familie war heil und alle lebten. Für dieses Geschenk des Himmels versuchte ich aber immerhin stets, auch die Leben anderer wieder zum Guten zu wenden.
Belustigt folgte ich Marina zu ihrer Picknickdecke. Wirklich hungrig war ich nicht, aber eigentlich ging es hier auch um etwas anderes. Die Menge an Essen, die sie hervorholte, irritierte mich dann aber doch ein wenig. "Hatten Sie von Anfang an einen Gast eingeplant?", fragte ich erstaunt sie und gleichzeitig mich, ob sie geplant hatte, diesen so willkürlich auszusuchen. Es sähe ihr ähnlich, aber ungewöhnlich war und blieb es trotzdem. Dass sie nein sagte, erschien mir aber auch unwahrscheinlich. Immerhin war sie schlank und aß bestimmt nicht regelmäßig solche Mengen.
Ihr kleiner Versprecher machte mir rein gar nichts aus. Ganz im Gegenteil, das war wieder ein typisches Beispiel für ihre Kindlichkeit, obwohl die Frage an sich durchaus höflich gewesen war, was ich auch gut fand. "Das macht doch nichts - und wenn ich etwas Wasser haben könnte wäre das sehr freundlich, danke."
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 13.08.2014 02:38Ich überlegte kurz, bevor ich das Angebot annahm, Marina beim Vornamen zu nennen. In der Schule hätte ich mich da jetzt höchstwahrscheinlich herausgewunden, da ich niemanden bevorzugen oder noch so geringe Anzeichen für eine Bevorzugung zulassen wollte, doch sie hatte recht. Es waren Ferien und höchstwahrscheinlich würden wir nie wieder in einem wirklichen Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen. Das einzige, das in Hogwarts wirklich noch passieren konnte, war, dass ich in der Lage war, sie für einen Regelverstoß bestrafen zu müssen - doch offen gestanden konnte ich mir das bei ihr nicht wirklich vorstellen, also sagte ich: "Gerne. Aber wirklich nur, weil wir Sommerferien haben." Das klang nicht halb so belehrend wie es hätte klingen können und so sollte es auch sein. Dennoch sollte es eindeutig klar machen, dass sie in ein paar Wochen wieder Miss Diamandis für mich sein würde.
Dass Marina mich musterte, sah ich natürlich, denn ich war ja nicht blind. Und anscheinend gefiel ihr, was sie sah. Doch ich war nicht der eingebildete Typ und somit nahm ich es einfach zu Kenntniss, ohne mir etwas dabei zu denken, wobei mir natürlich klar war, wie das vielleicht andere erwachsene Männer aufgefasst hätten. Aber verklemmt war ich ebenfalls keineswegs und außerdem glaubte ich, Marina ganz gut zu kennen. Deshalb dachte ich auch nur ganz kurz in diese Richtung, nur, um innerlich die Möglichkeit einer oberflächlichen Verliebtheit auszuschließen. Generell behielt ich so etwas aber immer im Gedächtnis, denn leider war es schon das ein oder andere Mal vorgekommen, was für beide Seiten unangenehm und vor allem für die Schülerinnen schmerzhaft gewesen war, schon in meiner Jugend. Nur bei einer Frau fände ich es wirklich uneingeschränkt schön, wenn sie mich so ansähe...
Ganz unverfänglich fand ich es putzig, wie angespannt Marina war, denn höchstwahrscheinlich war das einfach ihr Charakter. Außerdem sprach nichts dagegen, ihre Einladung anzunehmen, und eventuell würde es mich sogar auf andere Gedanken bringen, auf einer Picknickdecke zu sitzen und unverfänglichen Smalltalk mit einer netten Schülerin zu betreiben. "Wie könnte ich da nein sagen?", stimmte ich daher etwas grinsend zu.
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 13.08.2014 01:45Auf einmal wurde ich von hinten begrüßt, was mich sicherlich erschreckt hätte, wäre die Person nicht so taktvoll gewesen, leise zu sprechen. Wer es war, erkannte ich bald darauf ebenfalls an der Stimme, das war ein angenehmer Nebeneffekt, wenn man sich eingehend mit seinen Schülern beschäftigte. Ich hatte noch nie jemanden vergessen, konnte jedes Gesicht einem Namen, einer Stimme und vor allem einem Charakter zuordnen. Der von Marina Diamandis war wirklich eine positive Überraschung, denn sie war ein intelligentes Mädchen, mit dem ich es sogar geschafft hatte, einige Male ins Gespräch zu kommen, obwohl sie keine Problemschülerin war, welche meistens den Großteil meiner Zeit beanspruchten, was wirklich sehr schade war, wenn man einmal überlegte, welch wunderbare junge Menschen kennenzulernen ich dadurch oft versäumte.
Glücklicherweise waren jetzt Ferien - auch der von seinem Beruf überzeugteste Lehrer brauchte sie einmal im Jahr, um sich ein wenig zu regenerieren und neue Kraft zu tanken - und ich hatte alle Zeit der Welt für Menschen, die wirklich nett und kooperativ waren und sich mit mir unterhalten wollten. Somit drehte ich mich um und lächelte meine ehemalige Schülerin ebenfalls an. Immerhin unterrichtete ich bloß die erste und zweite Klasse, wir hatten uns seit rund vier Jahren also nicht mehr im Unterricht gesehen. Zwar konnte es sein, dass ich durch irgendeine Umstrukturierung wieder zu ihrem Lehrer wurde, aber das war denkbar unwahrscheinlich. "Aus meiner Sicht eine Positive, Miss Diamandis", sagte ich freundlich und mit einer Spur Humor. Ihre geringe Größe fiel mir natürlich auch auf, sie konnte seit der zweiten Klasse nicht viel gewachsen sein, aber darüber verlor ich natürlich kein Wort, auch kein witzig gemeintes. Ich unterließ generell alles, was einen Menschen verletzen könnte.
Re: großer Park
von DanielHomesworth am 13.08.2014 00:56Obwohl ich eigentlich nicht vorgehabt hatte, Mrs Rosefield unvorbereitet noch einmal zu treffen, kehrte ich instinktiv an den Ort zurück, an dem wir meines Empfindens nach gleichzeitig den Höhe- und Tiefpunkt unseres Verhältnisses zueinander erlebt hatten: Hier hatten wir uns berührt, hier hatte diese wundervolle Frau meinen Arm genommen und wir waren gemeinsam durch den Park spaziert. Und dann hatte ich mit meinem überstürtzten Liebesgeständnis alles kapputt gemacht. Bei dem Gedanken daran musste ich schlucken, doch ich bekam auch wieder Hoffnung, als ich an unser letztes Treffen dachte, bei dem Isobel Rosefield sich doch tatsächlich dazu bereiterklärt hatte, irgendwann einmal mit mir essen zu gehen. Bisher hatte ich ihr noch nicht geschrieben, weil ich erst mein Gewissen bereinigen wollte, und dazu musste ich mit Amanda Winter sprechen. Wenn die Zaubereiministerin und ich uns nicht hier und jetzt in fünf Minuten treffen würden, wie es häufig so gewesen war, als ich früher durch meinen Wohnort gestreift war, was sich törrichterweise ein ganz kleines bisschen hoffte, während ich so umherspazierte.
Re: Wohnzimmer
von DanielHomesworth am 18.07.2014 13:23(Okay xD Naja, sagen wir, Daniel ist genauso brav wie ich...^^ )
Ich konnte wohl nicht umhin ihr zu glauben, dass ihr von dem Alkohol noch übel war. Trotzdem war ich ein bisschen enttäuscht, als sie sagte, sie würde nicht bleiben... ich hätte ihr natürlich auch etwas zu trinken angeboten, aber da ich "oder so" gesagt hatte, kam mir das ein wenig aufdringlich vor und das war das letzte, das ich in Mrs Rosefields Gegenwart sein wollte.
Allerdings war auch das letzte, das ich empfand, dass sie sich mir aufdrängte. Ganz im Gegenteil: Ich freute mich sehr, als sie sagte, sie würde ein anderes mal gerne mit mir essen. War das ein Zeichen dafür, dass sie doch aus irgendeinem anderen Grund gehemmt war und nicht wegen eines Freundes oder Ehemannes? Das wäre genial!
"Ich werde Ihnen schreiben", versicherte ich ihr. Als sie sich von mir verabschiedete, gab ich das genauso höflich zurück und ging in mein Badezimmer, um mich endlich ordentlich anzuziehen. Immerhin war der Schultag noch nicht zu Ende und zu meinen Nachmittagsstunden konnte ich es locker noch schaffen. Doch ich war nicht ganz bei der Sache, als ich mich wusch und mir die Zähne putzte, denn ich musste verständlicherweise die ganze Zeit an Mrs Rosefield und ihre eventuelle Beziehung denken. Wie sollte ich das nur herausfinden?, fragte ich mich, während ich meinen Mund ausspülte und ins Schlafzimmer hinüberging, um mich anzuziehen. Mir fiel nur eine Person ein, die mir vielleicht Auskunft darüber geben konnte, doch ob ich die gut genug kannte war mehr als fraglich. Und ob das moralisch wäre, ebenfalls. Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht wusste, ob sie mit Mrs Rosefield darüber sprechen würde, dass ich mit ihr gesprochen hatte, oder ob meine Angebetete es in Ordnung fände. Dennoch war es die einzige Möglichkeit, es herauszufinden, die mir einfiel. Vielleicht sollte ich Mrs Winter gegenüber wenigstens eine Andeutung machen - wenn ich sie denn traf. Ich konnte ihr ja unmöglich deshalb eine Eule schicken, oder?
Den Kopf voller Gedanken ging ich hinauf zur Schule.