Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
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Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 06.10.2014 21:41Wie von ihr gewünscht stand ich am Freitagabend hier und wartete auf Isobel, wobei ich dieses Mal dem Anlass entsprechend ein wenig legerer gekleidet war als bei unserem ersten Date. Wie alle anderen hier trug ich Muggelfreizeitkleidung. Meine Vorfreude allerdings stand der beim letzten Mal in nichts nach, ich konnte es kaum erwarten, Isobel wiederzusehen und sah mir deshalb auch nicht die Illustrationen rund um den Eingang an, wie es einige Muggel taten, die in der kurzen Schlange hinter dem Empfangstisch stand. Da die Ausstellung nun schon seit etwa einer Woche geöffnet hatte, war der Andrang nicht mehr allzu groß, was mir aber nur recht war. Immerhin war ich nicht hier, um neue Bekanntschaften zu knüpfen, wobei ich dem selten abgeneigt war, aber heute war ich gekommen, um eine bereits bestehende Bekanntschaft zu vertiefen. Bei dem Gedanken daran schlug mein Herz ein bisschen schneller.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 06.10.2014 22:21Ich apparierte in eine kleine Nebenstraße und versuchte verzweifelt, mein innerliches Chaos wieder auf Vordermann zu bringen, ehe ich auf Daniel traf. Selbstverständlich war es ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen, aber ich musste es zumindest probieren. Ich zweifelte zwar daran, dass ich ihm was vormachen konnte (wieso musste dieser Typ auch so verdammt aufmerksam sein?), allerdings konnte ich ihm auch nicht die Wahrheit sagen. Wie auch? Er würde mich verabscheuen.
Da er in eine andere Richtung blickte -vermutlich vermutete er, dass ich von dort kam- erblickte ich ihn zuerst und trotz meines ganzen Durcheinander schaffte es mein Herz einen Hüpfer zu machen - Schmetterlinge im Bauch waren jetzt aber leider das letzte, das ich gebrauchen konnte zusätzlich zu all den widersprüchlichen Gefühlen, die ich hatte.
"Hi! Schön dich wiederzusehen!", grüßte ich ihn also freundlich und mit einem Lächeln, das zwar freundlich, aber längst nicht zu übertrieben wirkte. Da wir es letztes Mal endlich geschafft hatten, zu einem lockeren Umgang überzugehen, erschien mir die Begrüßung angemessen, auch wenn mir momentan ein geschäftlicher Ton leichter gefallen wäre.
Aber immerhin, bis jetzt schien es noch gut zu laufen und ich war positiv, dass ich es schaffen sollte, das ganze ohne Nervenzusammenbruch hinter mir zu bringen.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 06.10.2014 22:55Es verunsicherte mich zuerst ein bisschen, dass sie zu spät kam - wenn man so aufgeregt auf jemanden wartete, behielt man die Zeit immer im Blick, und ich konnte es wirklich kaum erwarten, sie wiederzusehen -, doch dieses Gefühl schlug relativ früh in Besorgnis um. Wenn sich ihr Interesse an mir auf einmal verringert hätte, wäre sie bestimmt nicht zu spät gekommen, dafür war sie gesellschaftlich viel zu hoch im Kurs und außerdem viel zu professionell, auch wenn das hier ihr Privatleben war. Vermutlich würde sie mir dezent zu verstehen geben, dass ich aufhören sollte, um sie zu werben, und nicht einfach wegbleiben. Das war einfach nicht ihr Stil. Was wiederum hieß, dass sie etwas Wichtiges aufgehalten haben musste und das gefiel mir gar nicht, denn in diesem Fall musste es etwas Persönliches sein. Hoffentlich war ihr nichts passiert, dachte ich unruhig und beschloss, noch zehn Minuten zu warten, ehe ich jemanden verständigen würde, der nach ihr sehen konnte...
Gerade als ich fast verrückt wurde vor Sorge und mich gerade umdrehte, um zu gehen und das Ministerium zu verständigen, wahrscheinlich die einzige Anlaufstelle, die ihre Privatadresse besaß, sah ich sie auf einmal auf mich zukommen und obwohl ich immer noch nicht glaubte, dass sie einfach so zu spät hier auftauchen würde, wurde mir erst einmal leicht ums Herz. Schließlich stand sie bald schon ganz offensichtlich gesund vor mir und war wie immer einfach perfekt - von ihrem Lächeln, in Anbetracht der Lage vielleicht sogar ein wenig zu perfekt, bis hin zu ihrem Outfit, welches ihren zierlichen Körper perfekt zu Geltung brachte. Mir lag schon ein 'Isobel! Ich habe mir schon Sorgen gemacht' auf der Zunge, welches ich natürlich ganz und gar nicht vorwurfsvoll gemeint hätte, doch obwohl ich kein Mensch mit diesem instinktiven Einfühlungsvermögen war, war ich höflich genug um das nicht zu sagen. Stattdessen überging ich ihren kleinen Fauxpas einfach in dem ich sie ebenfalls - aus vollstem Herzen, aber immer noch etwas besorgt - anlächelte und meinte: "Hallo. Das kann ich nur erwiedern." Wahrscheinlich war das aufrichtiger als sie es sich vorstellen konnte. "Wollen wir reingehen?", fragte ich sie kurz darauf, denn ich zweifelte daran, dass sie darüber sprechen wollte, was vorgefallen war, obwohl es mich brennend interessierte. Aber eine meiner Devisen im Umgang mit ihr war immer noch, nicht zu aufdringlich zu sein. Deshalb zog ich zwei Karten aus der Tasche, reichte ihr eine davon und erklärte: "Die habe ich vorhin schon besorgt."
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 06.10.2014 23:44Erst nachdem er fertig gesprochen und ich mich ein klein wenig gefangen hatte, fiel mir wieder ein, dass ich mich sicher um zehn Minuten verspätet hatte. "Natürlich.. und dankeschön", erwiederte ich als er mir die Karte reiche, bevor ich hinzufügte: "Und es tut mir außerordentlich leid, dass ich erst jetzt aufgetaucht bin; ich musste mich noch kurzfristig um eine Angelegenheit kümmern". Mein Tonfall war entschuldigend, aber beiläufig - die perfekte Mischung, um nicht aufzufallen. Allerdings wusste ich nicht, ob meine Augen ebenfalls mitspielen würde und sah mir rasch die Eintrittskarte an, ehe ich sie dem Mann gab, der am Eingang stand.
Um eine peinliche Stille zu vermeiden, versuchte ich rasch ein Thema zu finden- etwas, das sich als mehr als schwierig erwies, da meine Gedanken leider immer wieder zu Louis zurückglitten und auch seinen Brief konnte ich in der Tasche spüren, als ob er 10kg und nicht 10g wiegen würde.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 08.10.2014 22:12Wir gingen gemeinsam zum Eingang, wo auch ich meine Karte vorzeigte, während sie noch sprach. "Das ist doch selbstverständlich", hatte ich mit automatischer Höflichkeit aber einem sich ganz und gar nicht automatischen anfühlenden Lächeln in der kleinen Pause zwischen ihrerer ersten und ihrer zweiten Äußerung gesagt. Obwohl mit ihr heute irgendetwas nicht stimmen musste, war ihre Anwesenheit für mich wie immer wie ein unschätzbares Geschenk.
Nach wie vor glaubte ich nicht, dass es sich bei der Angelegenheit, von der sie sprach, um etwas auch nur einigermaßen Berechenbares handelte. Nein, es musste etwas Privates sein, das hatte ich ganz sicher im Gefühl. Obwohl das nicht immer so gut war, bei Isobel waren alle meine Antennen auf Empfang gestellt, man könnte fast schon sagen, ich hätte ihr Verhalten genau studiert. Dennoch war ich es mittlerweile auch gewohnt, dass sie über so etwas nicht sprach. Selbst hätte ich natürlich trotzdem gerne mit ihr darüber gesprochen - Reden konnte unglaublich befreiend sein -, aber jetzt war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Vielleicht später... vielleicht, dachte ich ehrlich unsicher, konnte ich sie dann fragen, was eigentlich los war.
Dass aber definitiv etwas los war, zeigte ihre offensichtliche Schwierigkeit, ein Thema zu finden, nachdem ich "Das macht nichts, jetzt bist du ja da", gesagt hatte. Deshalb machte ich sie auf eines der Zitate aufmerksam, die überall hingen, original auf Französisch, mit Illustrationen versetzt und in schöner Schrift, und dann noch einmal übersetzt und schmucklos auf Englisch darunter. "Sieh mal da, unter dem Stern - ich kann es dir ja leider nicht vorlesen, aber soweit ihm die Übersetzung gerecht wird, finde ich es sehr geistreich." Die wirkliche Weite ist nicht für das Auge, sie wird nur dem Geist gewährt. Sie ist so viel wert wie die Sprache, denn die Sprache verbindet Dinge. (Flug nach Arras) Ich vermutete, dass Isobel die Zitate lieber auf Französisch las, die Originalsprache war schließlich immer am besten.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 17.10.2014 12:01(So ich zwing mich jetzt wirklich mal den verdammten Beitrag zu schreiben xD)
In meinen Gedanken war ich immer noch bei Louis, meinem... Sohn. Allein es zu denken, fühlte sich einfach nur falsch an - das alles hätte niemals passieren dürfen; er hätte einfach sein Leben in Frankreich leben sollen, ohne zurückzublicken...
Erst als Daniel mich auf ein Zitat aufmerksam machte, brachte mich das wieder in den Augenblick zurück. Verdammt - ich schwiff (*) wirklich viel zu leicht ab. Meine anfängliches selbstsicheres Gefühl, dass Daniel schon nichts merken würde, schwand langsam dahin.
"Ja, das ist wirklich nicht schlecht", kam meine extrem geistreiche Antwort; jetzt an irgendwelche Interpretationen oder intelligente Kommentare zu denken, fiel mir mehr als schwer, weshalb ich gleich zum nächsten Zitat deutete: "Aber das hier ist auch ganz gut", meinte ich und las es auf Französisch vor (Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt). Erst als ich geendet hatte, fiel mir auf, dass es um die Liebe ging und am liebsten wäre ich im Boden versunken. Wieso musste heute alles einfach schief gehen? Mir war, als hätte ich seit heute Nachmittag die Kontrolle über mein gesamtes Leben verloren.
Es jetzt aber wieder zurückzunehmen konnte ich schwerlich, weshalb ich einfach auf die Illustration neben dem Zitat blickte und hoffte, dass Daniel jetzt nicht dachte, dass ich aufdringlich, peinlich oder was auch immer sei. Im Grunde betrachtet, ist der Spruch ja wirklich ganz schön.
(* keine Ahnung, ob das wirklich ein Wort ist xD Und ich hab nur eine halbe Stunde für den Beitrag gebraucht :'D)
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 18.10.2014 20:21(Ich glaube, es heißt wirklich schweifte, aber ich bin mir auch nicht sicher xD Und WOW... xDD)
Natürlich blieb mir nicht verborgen, dass "Isobel war heute leicht abwesend" eine absolute Untertreibung gewesen wäre. Meine vollends auf sie fokussierten Sinne waren durchaus in der Lage festzustellen, dass sie in Gedanken irgendwo anders sein musste. Und als selbstsicherer Mensch war mir ebenfalls klar, dass das nichts mit mir zu tun hatte. Ganz zu schweigen davon, dass es sie wirklich belasten musste, wenn es ihre Aufmerksamkeit so beanspruchte und sie es nicht schaffte, zumindest ihre übliche Professionalität beizubehalten. Nicht, dass ich auf letztere aus gewesen wäre, im Gegenteil, ich fand es schön, wenn sie ihre Gefühle zeigte. Doch das tat sie ja auch nicht wirklich, es schien ihr eher peinlich zu sein und sie versuchte es zu überspielen. Leider.
In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass wir auf irgendeiner Parkbank, oder, dachte ich im Bezug auf die Klatschpresse, besser noch auf meinem Sofa säßen und uns unterhalten könnten, denn ich verspürte einen mächtigen Drang danach, ihr klarzumachen, dass sie mir nichts verheimlichen musste, egal, was es war. Ich würde ihr nichts vorwerfen, obwohl ich bezweifelte, dass sie einen Fehler gemacht hatte und der sie so beschäftigte. Doch selbst wenn war ich ein Fan von zweiten Chancen. Außerdem, nicht ganz so nobel, wollte ich wissen, was los war. Jedoch konnte ich inmitten einer Menge begeisterter Leute wohl kaum einen Versuch machen zu fragen.
Trotz all meiner Sorgen und der Tatsache, dass ich mich gedanklich bereits fragte, wie ich nur heute noch einen privaten Moment mit ihr erhaschen konnte, verlor ich mich in ihrer Stimme, als sie ein französisches Zitat vorlas. Einen Vorteil hatte es ja, wenn man die Sprache nicht beherrschte: Man konnte sich ganz auf den Klang konzentrieren. Urplötzlich fragte ich mich, ob auch Englisch in meinen Ohren so ästhetisch klänge, wäre es nicht meine Muttersprache. Wenn Isobel es spräche, wahrscheinlich schon... erst, als sie verstummte und hartnäckig auf das Bildchen neben dem Text starrte, bemerkte ich, dass das gerade eben ein ziemlich pikantes Zitat gewesen war, wenn man es auf uns übertrug. Immerhin schauten wir in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht in die gleiche Richtung, doch ich verzichtete darauf, das zu erwähnen. Denn ich war überzeugt davon, dass sie das unter anderen Umständen sowieso nie gesagt hätte. Und wegen eines Satzes hielt ich sowieso niemanden für aufdringlich oder peinlich. "Es klingt jedenfalls reizend aus deinem Mund", sagte ich schließlich lächelnd und wahrheitsgemäß, bevor wir ein paar Schritte weitergingen. Ich hoffte inbrünstig, dass diese Ausstellung nicht allzu lang war, denn Isobel hatte momentan ganz eindeutig keine Freude daran.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 18.10.2014 22:48Bei seinem Kommentar merkte ich sofort, dass er wie ich bemerkt hatte, wie pikant das Zitat sich auf uns auswirken konnte, auch wenn er -wie immer der perfekte Gentleman- das Thema elegant umschiffte, das ich so unvorsichtig angeschnitten hatte. Nicht nur, dass ich in Gedanken einfach nicht umhin konnte, Louis Verhalten und Beweggründe zu analysieren; nein, jetzt gefährdete ich auch noch meine Beziehung zu Daniel mit solchen gedankenlosen Aussagen. Natürlich sollte man immer man selbst sein; und genau bei Daniel fiel mir das meist nicht schwer - etwas das mir (zumindest früher) eine Heidenangst eingejagt hatte, aber trotzdem musste ich heute auf der Hut sein. Emotional hatte ich wirklich einen Tiefpunkt erreicht.
Der Rest der Ausstellung verlief in etwa wie der Anfang. Wir gingen von Schild zu Schild und ließen belanglose Kommentare ab, wobei ich mich eher zurückhielt, um ein ähnliches Fiasko wie zu Anfang zu vrhindern. Bis zu unserem nächsten Treffen werde ich mich schon wieder fangen, beruhigte ich mich selbst immer wieder, bis mir der panische Gedanke kam, dass er mich nach heute möglicherweise nicht wieder sehen wollen würde. Warum auch? Ich bin die größte Langweilerin...
Die letzten fünf Minuten der Ausstellung war ich innerlich durch meine ganzen Zweifel und Aufregungen schon so am Ende, dass ich schlussendlich schon gar nicht mehr wusste, was ich zum Abschied sagen sollte.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von DanielHomesworth am 18.10.2014 23:31Ich bemerkte mit zunehmender Beunruhigung, wie versteift sie auf einmal war und wie unwohl sie sich zu fühlen schien. Schämte sie sich etwa? Immer stärker hoffte ich, dass ich noch herausfinden würde, was mit ihr los war und es vielleicht sogar schaffen könnte, sie ein bisschen aufzuheitern... All diese besorgten Gedanken über Isobel ließen gar keine negativen zu, ebensowenig wie Beurteilungen ihres Charakters. "langweilig" wäre da sowieso das letzte Adjektiv gewesen, das ich verwendet hätte. Überhaupt waren meine Gedanken ganz und gar gegensätzlich zu ihren, während sie Angst hatte, ich hätte das Interesse an ihr verloren, überlegte ich fieberhaft, wann ich sie schnellstmöglich wieder treffen könnte.
Bevor wir in den letzten Raum, der ja eigentlich der Höhepunkt hätte sein müssen - um uns herum ertönten auch lauter "Ah"s und "Oh"s, als wir den Bereich betraten, der ganz dem kleinen Prinzen gewidmet war, mit einer lebensgroßen Figur desselben in der Mitte -, hatten wir schon einige Minuten nichts mehr gesagt. Deshalb sah ich mich nach einem letzten Zitat um, das möglichst unverfänglich war, in diesem Raum sollte das ja nicht so schwer sein. Als ich schließlich mit den Worten "Schau mal, das da ist doch lustig" auf Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst, und für die Kinder ist es anstrengend, ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen zeigte, wusste ich nicht, dass ich sie damit keinesfalls aufheitern würde.
Re: Antoine de Saint-Exupéry Ausstellung
von IsobelRosefield am 18.10.2014 23:49Da ich abgesehen von meinem zwischenzeitlichen, ziemlich geistlosen Kommentaren innerlich nur den beiden Themen "Daniel liebt mich nicht mehr" und "Wie zur Hölle soll ich mit meinem Sohn umgehen? Von dem Daniel übrigens auch nichts weiß und wofür er mich vermutlich hassen wird" nachhing und mich von ihnen emotional auffressen lies, merkte ich zunächst gar nicht, dass wir den letzten Raum der Ausstellung betreten hatten. Da vor uns noch relativ viele Menschen standen und ich nunmal nicht die Größte war, wusste ich zunächst nichtmal, um was es ging. Erst als Daniel mich auf ein Schild mit einem Zitat aufmerksam machte, traf es mich wie der Schlag. Anotine de Saint-Exupéry. Kinderautor. Na klar, dass das ausgerechnet jetzt noch kommen musste. Ich unterdrückte jegliche Versuchung etwas nach außen hin zuzulassen und konzentrierte mich nur auf das Zitat, bereit wieder ein sinnloses Kommentar abzugeben, als ich erst die Worte erfasste.
Wollen die mich hier alle verarschen?! Mein ganzes Leben scheint grade ein einzig großer Witz zu sein! Wie zur Hölle soll ein einziger Mensch mit dem ganzen hier fertig werden? War ich denn wirklich eine derart grausame Person, dass ich das alles verdient hatte? Schnell wandte ich mich von Daniel ab, damit er nicht sehen konnte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. "Ich.. Ich muss schnell auf die Toilette", meinte ich nur mit erstickter Stimme und eilte in Richtung Ausgang.
Es war keine Art, so abzuhauen, aber es war mir auch schon egal - ehrlich gesagt wollte ich einfach nur noch nach Hause und mir die Augen ausheulen. Als ich die Tür nach draußen öffnete, kullerten auch schon die ersten Tränen an meinem Gesicht entlang und ich ging so schnell ich konnte zu der kleinen Nebengasse, um nach Hause zu apparieren.